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Leseprobe: Der Tabakgarten. Sechs Geschichten und ein Motto (Der Tabakgarten): Dann jedoch trat ein, woran sich jeder erinnern wird, der damals einen Garten oder ein Feld zu bestellen hatte: in einer Reihe trockener Sommer war jener Sommer der trockenste. Zu allen anderen Plagen kam die Plage der Dürre über unser Land. Wochenlang fiel kein Regen, über den halbzerstörten Städten kochte die Hitze. Jeden Nachmittag erhob sich ein glühender Wind, er trieb den roten Ziegelstaub von den Trümmerstätten hoch, der Staub quälte unsere Kehlen und unsere Lungen. Die Brunnen versiegten, und die Behörden gaben den Erlaß heraus, daß Gärten und Rasen - bei hoher Strafe - nicht mehr aus den nur noch unergiebig fließenden Leitungen besprengt werden dürften. Wir Gartenleute trauerten. Der eine oder andere ließ es sich nicht nehmen, ein Tönnchen voll Wasser aus dem Fluß heraufzukarren. Den meisten war das zuviel Mühe. Sie, die kühleren Köpfe, rechneten richtig, wenn sie sagten, sie könnten so viel Kraft nicht an das lumpige Grünzeug vergeuden. So müsse es eben verdorren. Redaktion: Alexandra Linder M.A. und Michael Ragg Bitte beachten Sie unsere Seite "Aktuelles". |
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