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Leseprobe:

Goethe und wir Katholiken

Die katholische Dichterin Gertrud Fussenegger zum 250. Geburtstag von Johann Wolfgang von Goethe.

1999 ist Goethe-Jahr. Allenthalben wird des vor 250 Jahren geborenen deutschen Dichterfürsten gedacht. Nie einfach war freilich das Verhältnis zwischen Katholiken und Goethe. Die ,,große alte Dame der katholischen Schriftstellerei" und ,Grand Dame" der 6sterrelchischen Literatur, Gertrud Fussenegger (87), stellt in ihrem Beitrag eine Art Revision im Verhältnis der Katholiken gegenüber Goethe her.

Katholiken haben es mit Goethe nie ganz leicht gehabt. Nicht, das wir etwa seine Größe bestritten hatten; aber die meisten von uns - vor allem der älteren Generation - verhielten sich gegen ihn wie die Katze zum heißen Brei: mit Vorsicht und Vorbehalten. Er galt uns als Heide, Pantheist, gar Atheist - und als unerlaubt leidenschaftlicher, allzu leicht entflammbarer und flatterhafter Liebhaber desweiblichen Geschlechts. Der jüngeren Generation wurde er überdies als Konservativer, als Fiirstenknecht und verstaubter Klassiker madig gemacht.Das Jubeljahr 1999 fordert auch uns Katholiken zu einer Art Revision auf. Zweifellos: Goethes Äußerungen über unsere Kirche waren oft nicht sehr schmeichelhaft, und sein getrübtes Verhältnis zur Romantik erschwerte von Anfang an seine Rezeption durch jene, die die Religion auch in und von der Dichtung bestätigt sehen wollten. Um so lieber nahmen sich die Kirchenfernen seiner an. In unzähligen Anthologien und selektiven Ausgaben wurde, was er je an Religionskritischem von sich gegeben, gründlichst zitiert und immer wieder hervorgehoben. So hat man ihn weithin als unerbittlichen Freigeist suggeriert und sein Bild verkürzt und verzerrt.

Nun gewiß: In den Frankfurter Bürgersohn war schon beizeiten das alte Mißtrauen gesät worden, das noch aus den Religionskriegen stammte und das er selbst später die ,,Protestantische Erbsünde" nannte: der Argwohn gegen die Kirche als Macht, der Argwohn auch gegen ihre Duldung des Menschlichen, gegen ihre nicht immer leicht durchschaubaren Formen. Die das ganze 18. Jahrhundert beherrschende Aufklärung übte - wie hätte es anders sein sollen? - auch auf den jungen Goethe ihren Einfluß aus. Dem Pubertierenden und Adoleszenten fehlte es nicht an Freude am Tabubruch, an Grobianismus und prometheischer Aufmüpfigkeit gegen den Himmel. In Leipzig hatte er den elegant und scharmutzierenden Rokoko-Kavalier, dazu den kokettkühnen Eisläufer und Verseschmied gespielt, der sich von einer modischen Gesellschaft sehr gern bewundern liess.

Aber bald war Goethes Leben auf einen anderen Ton gestimmt. Er wurde krank, mußte nach Frankfurt zurück, nach Hause in die bedenksame Stille einer engen Krankenstube und sehr zögerlichen Genesung. Nun hatte er Zeit, sich aus seinen Leipziger Oberflächlichkeiten herauszuwickeln. Bei einer Freundin seiner Mutter, einem Fräulein von Klettenberg lernte er den tiefen religiösen Ernst einer aufrichtigen Pietistin kennen. Dieser Ernst bliebt nicht ohne Echo bei ihm. Er verbrannte seine Leipziger Poetereien, doch noch wußte er nicht, wohinaus es mit ihm sollte.

Dann die Wende: Straßburg. Hier trifft er Herder, hier bestaunt er das Münster. Zum erstenmal weht ihm die Größe einer Gesinnung an, die einst, in gotischer Zeit, einen religiösen Weltentwurf zuwege gebracht hat. Er nennt das Münster ein Werk deutscher Baukunst, wo es doch tatsächlich in der Tradition französischer Kathedralenkunst steht. Was tut's? Er erlebt ein Gesamtkunstwerk deutlich metaphysischer Dimension.

Auch die Beziehung zu Herder wirkt auf Goethe wie eine Erweckung und eine neue Aufforderung, die Formalismen des Rokoko und den kahlen Rationalismus der Aufklärung zu durchstoßen. Herder, der Pastor, bekennt sich mit Leidenschaft und Begeisterung zur Vielgestaltigkeit der Völker und ihrer Poesien und verehrt in jeder ihr sozusagen geheiligte Urwüchsigkeit. Ein neues Allgefühl durchdringt den jungen Goethe. Das Numinose ist für ihn nicht mehr das fremde oder gar feindliche Gegenüber wie im ,Prometheus", es ergreift, es erfüllt ihn, er glaubt es einzuatmen. Noch camoufliert er seine vorreligiösen Empfindungen mit mythologischen Motiven: der Knabe Ganymed mochte mit tausendfacher Liebeswonne den Frühling umfangen, aber nicht, um ihn auf Erden zu genießen. ,Hinauf, hinauf strebt's" - in ihm; von Wolken möchte er sich tragen lassen. Wohin? - ,An deinen Busen, allliebender Vater." - Da ist es dann nicht mehr weit bis zu dem großen Gedicht: ,Grenzen der Menschheit, wo es heißt: ,Wenn der uralte / Heilige Vater / mit gelassener Hand / segnende Blitze / über die Erde sät / küß ich den letzten / Saum seines Kleides / kindliche Schauer treu in der Brust." Ein herrliches Bild der Anbetung.

Ganz anders läßt sich der Kulturphilosoph Goethe vernehmen: ,,Alle Epochen, in welchen der Glaube herrscht, unter welcher Gestalt er auch wolle, sind glänzend, herzerhebend und fruchtbar für Mitwelt und Nachwelt. Alle Epochen dagegen, in welchen der Unglaube, in welcher Form er sei, einen kümmerlichen Sieg behauptet, und wenn er auch im Augenblick mit einem Scheinglanz prahlen sollte, verschwinden vor der Nachwelt, weil sich niemand gern mit der Erkenntnis des Unfruchtbaren abquälen mag."

Ein kühnes, ein gewichtiges Wort - und keinesfalls ein zufälliges apercu (da um 1790 und zwanzig Jahre später noch einmal in die gesammelten Schriften aufgenommen).

Man könnte Überlegungen anstellen, welche Epochen Goethe vorschwebten, als er von ,Zeiten des Unglaubens" sprach, da uns ja die bis jetzt registrierbare Weltgeschichte fast durchwegs religiös bestimmt erscheint und der jeweils mitregierende Unglaube auf bestimmte Schichten beschränkt gewesen sein dürfte Doch verzichten wir auf diese Überlegungen und nehmen an diesem Goethe-Wort Maß auch in Hinsicht auf unsere Zeit, so ergäbe sich für diese wahrscheinlich sehr wenig Herzerhebendes, dafür umso mehr Kümmerlichkeit, Unfruchtbarkeit und erborgter Scheinglanz Alle Tage dürfen wir zur Kenntnis nehmen, daß sich das Religiöse aus unserer Gesellschaft verpflüchtigt, dass es mehr und mehr als unnötig und störend empfunden wird. Man mäkelt an den Kirchen, man behauptet, Gott habe seine Glaubwürdigkeit in Auschwitz verloren, es könne keinen Gott geben, der so viel Unheil zuließe, und so fort. Ich selbst habe an anderer Stelle gesagt, das der Schwund des Religiösen daher komme, das unsere Gehirne von Jugend an in andere Denkprozesse eingeübt würden, das wir die Sprache der Offenbarung nicht mehr verstünden, das uns das Organ für die Sinnhaftigkeit der Symbole verkümmert sei. So gesehen, würde der moderne Mensch von der Religion wegdriften. Unrettbar. Unrettbar? Wirklich ganz unrettbar?

Es ist richtig: Die Naturwissenschaft hat uns - sowohl in Richtung Mikro- als auch Makrokosmos eine ganz andere Realität erschlossen, als sie früher denkbar gewesen wäre: Abgründe der Zeit, Abgründe des Raumes tun sich auf - und eine Komplikation in ehedem für simpel gehaltenen Strukturen, die über alle bisherigen Begriffe gehen. Wir müssen diese Dimension ernst nehmen, aber wir bringen sie kaum noch mit unserem alten Gottesbild überein.

Eine moderne Theologie will uns dazu überreden, das es für den homo religiosus obsolet geworden sei, die Wirklichkeit Gottes in Beziehung zur Wirklichkeit der Welt zu setzen. Aber mir scheint dies ein eher bedenklicher Ausweg. Gott bleibt zwar ein Geheimnis und deus semper absconditus; trotzdem bleibt dem Menschen, der wirklich glauben und sich nicht nur über Konstrukten persönlicher Subjektivität in Balance halten will, doch nichts anderes übrig als, wie tastend auch immer, von der Schöpfung auf den Schöpfer zu schließen und in Seinen Werken auch Seine Spuren zu suchen.

Hier könnten eben die neuen Naturwissenschaften - vorab im biologischen Bereich - neuen Deutungen aufschliessbar sein. Denn die hier neuentdeckte sinnhafte Verwobenheit allen Lebens kann schwerlich nur aus dem Spiel des Zufalls und einer blind-ungerichteten Evolution erklärt werden. Eben in diese Richtung könnte uns Goethe Wegweiser sein.

Goethe war ja nicht allein Dichter, er wollte ja nicht einmal vor allem Dichter sein. Er fühlte sich auf damals ganz ungewöhnliche Weise der Naturerkenntnis verpflichtet. Jahre seines Lebens hat er darauf verwendet, das Wesen des Lichts und der Farbe, Jahre auch, um Wachstumsphänomene der Pflanzen, Entwicklungsgesetze bei Mensch und Tier zu erkennen. Alle seine Anstrengungen waren dabei immer auf das Prinzipielle, Ganzheitlich-Gestalthafte gerichtet. Seine heftige Ablehnung Newtons rührte daher, das er in diesem den ,,Mechaniker", den Zerleger, Zerwirker, den unfrommen Vergewaltiger der Natur erblickte.

Er wollte den Naturgegenstand nicht zum toten vertauschbaren Objekt degradieren, sondern verehrend erforschen, um das Erkannte nur um so tiefer verehren zu dürfen. Gewiß ist Goethe mit dieser Gesinnung vor dem Horizont seiner Zeit und erst recht des folgenden Jahrhunderts gescheitert. Doch wie oben gesagt: die Horizonte haben sich erweitert. In neuen Dimensionen ist Neues denkbar.

Und dennoch: Wir Katholiken haben es mit Goethe, dem Dichter, nicht leicht; mag er als Naturforscher von sympathischen Dezenz und Devotion gewesen sein: Sein Hauptwerk "Faust" muß uns verdächtig bleiben. Als Dichter des "Faust" ist er in der ganzen Welt bekannt, doch gerade in diesem chef d'oeuvre hat er den christlichen Sittenkosmos auf höchst eigenwillige, um nicht zu sagen, freibeuterische Weise manipuliert. - Der erste Teil ist zwar ins gläubige Mittelalter verlegt mit Engelchor und Osterglocken, aber gleich taucht Mephisto auf, der Böse, beziehungsweise das Böse - und nicht, wie im naiven Volksbuch als zottiger Teufel mit Hörnern und Bocksfüßen, also als eher komische Figur. Goethes Mephisto (eine nur zu leicht durchschaubare Abspaltung der eigenen auktoriellen Figur) ist ein durchaus ansehnlicher Bursche, elegant gekleidet, geschmeidig, ein vorzüglicher Unterhalter, klüger sogar als Faust. Der Pakt kommt zustande und von nun an bleiben die beiden beieinander, ein Zwillingspaar in mehr oder minder identischen Tendenzen. Der Böse, der Geist, der stets verneint, wird zu Faustens Begleiter und soufflierendem Mentor, gleich ob er Unglück sät (siehe Gretchen), ob er himmelschreienden Betrug spinnt (am Hof des Kaisers), die düsteren Orgien der Walpurgisnächte dirigiert oder schon gegen Schluß - das Hüttchen der schuldlosen Alten mörderisch brandschatz: keine mephistophelische Scheußlichkeit ist scheußlich genug, um Faust von seinem Partner zu trennen, nicht einmal Gretchens herzzerreissendes Schicksal.

Nun ist Faust natürlich nicht eine beliebige Dramenfigur; er ist weit mehr - und wurde auch immer so begriffen; er ist des Autors eigenes Spiegelbild, Neben- oder sogar Über-Ich, der Mensch an sich, sofern er strebt oder der, wie Pascal sagt, sich selbst jeweils um ein Unendliches übersteigt. Trotzdem ist eben dieser Mensch an den Bösen, das Böse gekettet. Suggeriert das nicht, dass dem Starken, Klugen, Genialen auch Frevelhaftes zusteht, nur weil er eben der Starke, Kluge, Geniale ist - oder sich dafür hält?

Wir wissen, wohin solches führt! Hier, in der Tragödie zweitem Teil führt es zur großen Lossprechung, zu Faustens Himmelfahrt.

Widerspricht das nicht jedem Sinn für Gerechtigkeit? Stellt nicht ein solches Finale den christlichen Sittenkosmos auf den Kopf?

So haben wir Katholiken hundertfünfzig Jahre lang gegen Goethe argumentiert, seit nämlich auch der letzte Akt "Faust" erschien, 1833, nach dem Tod des Autors. Es konnte dem moralischen Gefühl durchaus nicht genügen, dass der Wortlaut des Paktes zwischen Mephisto und Faust von den beiden auf je andere Weise verstanden worden war; auch nicht genügen, dass Faustens berühmtes Lob des ,schönen Augenblicks" auf einer traurigen Täuschung beruhte und dass er, der Erblindete nun selbst begann, Mephistos betrogenes Opfer zu werden. Faustens Erlösung musste, wenn sie denn geschah, tiefere Wurzeln im Ganzen des Werkes haben. Und hatte es auch: denn im Prolog im Himmel hatte Gott selbst, ,der uralte heilige Vater" auf Faust gesetzt.

Das Motiv der Wette zwischen Gott und dem Teufel war ein alttestamentarisches - und Goethe seit früher Jugend vertraut. Doch hier sollte die Wette nicht auf dem Rücken eines elendleidenden, sondern durch den Lebenslauf eines stolzen und freien, geniessenden Menschen ausgetragen und dadurch ins Hohe und Gnadenhafte abgewandelt werden; hier ist die göttliche Allmacht identisch mit großzügig spendender Gnade. Das ist allerdings eine durch und durch christliche Setzung.

Ein Werk solchen Ausmaßes, solcher Spannweite war freilich, wie es der alte Goethe höchst zurückhaltend ausdrückte, ,nicht leicht zu machen". Seit Dantes Divina Comedia hat kein abendländischer Dichter versucht, ein so komplettes WeItganzes ins Wort zu bringen. Das Thema ,Faust" hat Goethe sein Leben lang, das Werk "Faust" sechzig Jahre lang begleitet. Die Geschichte seiner Niederschrift ist dann auch etwas wie eine Leidensgeschichte eines Autors geworden.

Wohl waren die ersten Szenen und ein Teil der Gretchentragödie in einem schöpferischen raptus, einer Art kreativer Trunkenheit von dem Drei- bis sechsundzwanzigjährigen aufs Papier geworfen worden. So brachte er nach Weimar, was uns in der Abschrift der Göchhausen als ,Urfaust" überliefert ist. Es war ein Fragment - und blieb Fragment - bis 1831.

Wohl kehrte Goethe immer wieder dazu zurück, fügte eine Szene oder zwei, manchmal auch einige Verse, einige Notizen hinzu - und musste dabei mit Schrecken wahrnehmen, dass ihm, je mehr er hinzufügte, die Möglichkeit einer Vollendung desto weiter wegrückte. Freund Schiller drängte auf Abrundung und Abschluß. Vergeblich. Die Jahre vergingen. Goethe hielt das Manuskript verschnürt und versiegelt in einem versperrbaren Behälter Was war da nicht schon in diesem Weltgedicht zusammengetragen und aufgehäuft! Christentum und Antike, Homunculus und Blocksberg, Osterspaziergang und Hexenküche, politischer Wirrwarr und der endlose Helena-Akt, dieser Auftmarsch griechischer Mythologeme und Philosophien, der ja doch nichts anderes bedeutete als eine bohrende Befragung des klassisehen Ideals nach dessen menschheitsgültigem Maßstab, an den Goethe und viele seiner Zeitgenossen so lange und so inbrünstig geglaubt hatten. Aber wie war das alles in einem schlüssigen Finale zusammenzufassen, wie es in den Symphonien der Zeit immer wieder so triumphal gelang? Was die Musik vermochte, schien dem Wort verwehrt? Als Fragment, das wusste Goethe, war das Werk halbverloren. Augenblicksweise wollte er sich schon damit abfinden. Sein Leben neigte sich dem Ende zu. Was war da noch zu hoffen?

Der Dichter Johannes Urzidil, geborener Prager, später Emigrant hat in langer akribischer Arbeit Goethes Aufenhalte in Böhmen durchforscht und ist dabei vielleicht auf den SchIüssel gestossen, der uns das Geheimnis der finalen Vision öffnen konnte.

In der Tat: Goethe war oft und oft auf Kur in den Bädern des nordwestlichen Böhmens, er ist dort herumgewandert, geritten und überland gefahren. Dieses Land war - mit seinen über Feld und Fluren verstreuten Kapellen, Kreuzwegen, Brückenfiguren - ein Land katholischer Kultur. Goethe hat auch die grossen Kirchen, Marienwallfahrtsorte wie Maria Schein, Maria Kulm, Tepl und Osseg besucht. Manchmal haben ihn katholische Geistliche begleitet, der Abt von Osseg etwa und ein Pater Zauper aus Pilsen. Dann stand Goethe vor den prächtigen Altären mit den gewundenen Säulen gesprengten Giebeln, mit dem Gewimmel von Putten und Heiligen. Er stand auch unter den Wölbungen der freskierten Decken, unter den hohen lichten Kuppeln und liess sich erklären, was da oben all die schwebenden Gestalten bedeuteten, diese Chöre von Engeln, seligen Knaben, betenden singenden lobpreisenden Heiligen und Jungfrauen. Zuoberst aber, wo sich die Wolkenkränze in Licht aufzulösen schienen, thronte, mit einem Sternenkranz gekrönt, die Mutter Gottes, höchste Vermittlerin zwischen Erde und Himmel. Von ihr ging die Gnade, ging die Erlösung aus.

Die geistlichen Herren, die Goethe begleiteten und ihm die Kompositionen erklärt und die Programme erläutert hatten, nach denen die Gemälde gestaltet waren, mögen sich manchmal gewundert haben, wenn er, der berühmte Dichter, Staatsminister des Großherzogs von Sachsen-Weimar, langer als erwartet unter den Kuppeln stehen blieb, den Kopf in den Nacken gelegt und in den Anblick der himmlischen Gesellschaft versunken.

Er mochte in der Tat endlich, nach Jahren vergeblicher Bemühung, den Ansto verspürt haben, die letzte zusammenfassende Vision seines Faust zu imaginieren. So konnte er sein großes Weltgedicht vollenden. Er hat es, wie sein Kritiker F.Th. Vischer sagte, protestantisch begonnen und katholisch beendet. Wir dürfen hinzufügen: Im Sinn der Ökumene.

 

Redaktion: Alexandra Linder M.A. und Michael Ragg

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