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Leseprobe:

Das Haus der dunklen Krüge (2. Teil der "Böhmischen Trilogie")

Nach ein paar Wochen hatte sich das große Erdbeben beruhigt. Der Bankrott war hier in der Provinz kein so vollständiger gewesen wie in den Hauptstädten, weil hier auch der vorausgegangene Gewinn nicht zu so schwindelhaften Höhen aufgestiegen war, wie dort. Herr Buchta, der Gründer der von Wanka zuvor so warm empfohlenen und jetzt insolvent gewordenen Gesellschaft "Buchta & Septimus", hatte versucht, sich samt Frau und Kind in seiner Villa am Lochotin zu vergiften. Aber er war noch zur rechten Zeit aufgefunden und samt den Seinen gerettet worden. Etwelche Verlobungen wurden gelöst, einige allzu üppige Winkelspekulanten waren gefängnislich eingezogen, aber gegen eine Kaution wieder freigelassen worden. Herr Wanka hatte einige Tage schlecht ausgesehen und war, einen zerdrückten Hut im Nacken, ziellos umherstreifend in der Gegend des großen Teiches gesichtet worden. Doch nach einer Frist stellte sich seine rosige Farbe wieder her, seine eingefallenen Wangen rundeten sich abermals und Frau Emma, die zärtliche Gattin, versicherte glückstrahlend, Wanka habe das Essen wieder so vorzüglich wie eh und je geschmeckt.

Vor allem aber, und dies gereichte zum allgemeinsten Trost, hatte das Bürgerliche Bräuhaus eine Erkläung verlautbart, daß es als wohlfundiertes Unternehmen von den Verlusten nicht getroffen worden sei und nach wie vor seine Dividenden ausschütten könne. Gottlob, sagten die Bräuberechtigten. Ehre dem wackeren Gambrinus! Es mochten Kriege verloren gehen, Welten erschüttert werden! Das gottgewollte Recht aber, Bier zu brauen und Bier zu trinken, konnte der Menschheit nicht beschnitten werden.

Redaktion: Alexandra Linder M.A. und Michael Ragg

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