Portrait

  

  

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Gertrud Fussenegger heute. Ein Portrait.

Gertrud Fussenegger heute

 

Biographie

A

         ls Tochter eines k.u.k.-Hauptmannes wurde Gertrud Fussenegger am 08. Mai 1912 in Pilsen geboren. Nach den ersten Lebensjahren in Neu-Sandez (Galizien), Dornbirn (Vorarlberg) und Telfs (Tirol) lebte sie nach dem Tod der Mutter in Pilsen, wo sie 1930 ihr Abitur am Realgymnasium machte. Anschließend entschied sie sich für ein Studium der Geschichte, Kunstgeschichte und Philosophie an den Universitäten von Innsbruck und München, welches sie 1934 mit einer Dissertation über den zweiten Teil des altfranzösischen Rosenromans abschloß ("Gemeinschaft und Gemeinschaftsbildung im Rosenroman von Jean Clopinel von Meun"). Zwei Jahre später stellten sich die ersten Erfolge ihrer schriftstellerischen Tätigkeit ein, die sie seither kontinuierlich fortführt.

Während des Zweiten Weltkrieges und danach lebte sie in München und Hall in Tirol. 1961 zog sie nach Leonding bei Linz, wo sie heute noch lebt, schreibt und ihren Hobbies Wandern und Schachspielen nachgeht.

Frau Fussenegger war in erster Ehe mit dem Bildhauer Elmar Dietz, in zweiter Ehe seit 1950 mit Alois Dorn, ebenfalls Bildhauer, verheiratet und hat fünf Kinder sowie 12 Enkelkinder.

 

 

Zu ihrem 80. Geburtstag erschien in der Süddeutschen Zeitung vom 08.05.1992 der folgende Beitrag von Elisabeth Endres:

Österreichische Reminiszenzen. Gertrud Fussenegger wird achtzig

Als sie 1912 in Pilsen zur Welt kam, wurde das tschechische Land noch von Wien aus regiert. Sie entstammte einer Offiziersfamilie: Die Mutter war Böhmin, der Vater kam aus Vorarlberg. So konnte Gertrud Fussenegger noch einen Zipfel des alten österreichischen Völkerverbundes packen. Ihre Jugend verbrachte sie in der Heimat des Vaters, später in Tirol. Sie studierte Geschichte, Kunstgeschichte und Philosophie. 1934 promovierte sie in Innsbruck.

Nun begann sie zielbewußt zu schreiben. Sie konnte sich dramatische Konflikte ausmalen, die in grauer Vorzeit spielten. Oder in der Zeit der Kreuzzüge, als es zu Begegnungen und Konflikten zwischen verschiedenen Kulturen und verschiedenen sogenannten "Rassen" kam ("Mohrenlegende" 1937). Bald wandte sie sich der Geschichte und dem Schicksal Böhmens zu. "Die Brüder von Lasawa" sind Söhne eines böhmischen Adeligen, die in der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs leben und sich auf verschiedene Weise durchzuschlagen versuchen. Der Roman, 1948 publiziert, erhielt 1951 den Adalbert-Stifter-Preis. Hier wie in vielen späteren Büchern wurde die gegenwärtige Not durch die historische Dimension verfremdet. Die Figuren der guten oder bösen alten Zeit stellen die Balladenparallele zu unserer Gegenwart dar. Fussenegger hielt sich an die Spielregeln des historischen Romans.

1951 folgte "Das Haus der dunklen Krüge", ein Buch über eine Pilsener Brauherrndynastie, das im alten Österreich, aber nicht in der literarischen Landschaft von Musils Kakanien spielt. Der Roman "Das verschüttete Antlitz" (1957) schildert die Gegenwart des zwanzigsten Jahrhunderts: Die alten Einheiten fallen auseinander. Aber selbst in der schlimmsten existentiellen Bedrohung und Verrohung gibt es eine rettende Kraft. Gertrud Fussenegger ist von einem katholischen Glauben geprägt, der mit der alten Weltsicht ihrer Heimat harmonisiert. Sie kennt die möglichen Schrecken, weiß über Mord und Totschlag Bescheid. Doch letztendlich läßt die göttliche Gnade die Herzen zur Ruhe kommen. Demut ist lernbar. Das ist kein vor- und auch kein nachkonziliarer Katholizismus. Diese Form des Vertrauens existiert außerhalb des Bereichs der intellektuellen Ansprüche. Sie lebt von der Kraft der überlieferten Bilder und der Traditionen einer fast schon mythischen Mütterlichkeit, die mit Maria Theresia ebensoviel zu tun hat wie mit Mater Ecclesiae.

Natürlich dürfen die Vor-Urteile, die zu dieser Weltsicht gehören, nicht abgebaut werden. Denn dann entstünden Risse. Dann bricht jene Strömung ein, die Gertrud Fussenegger "Nihilismus" nennt. Sie hat sehr viel geschrieben: Romane, Novellen, Kinderbücher, Hörspiele, Essays, kulturgeschichtliche Aufsätze, Texte für Bildbände. Sie verfaßte Dramen und Lyrik, sie war als Herausgeberin tätig. Sie versuchte auch einen modernen Erzählstil zu entwickeln. In dem Roman "Zeit des Raben - Zeit der Taube" (1960) schildert sie in Parallelführung das Leben des kämpferischen französischen Katholiken Léon Bloy und das der zwiefachen Nobelpreisträgerin Marie Curie. Hier wird das männliche dem weiblichen Prinzip gegenübergestellt, die Welt der Religion dem naturwissenschaftlichen Denken. Daß sich am Schluß das Gefühl der Verbundenheit einstellt, entspricht dem Geist der Autorin.

Man kann Gertrud Fussenegger sehr falsch interpretieren. Das passierte der Deutschlandstiftung, als sie 1983 die Autorin in das rechtsextreme Lager einbinden wollte. Die kluge Erbin des alten österreichischen Traditionalismus lehnte den Konrad-Adenauer-Preis der Stiftung ab. Heute wird Gertrud Fussenegger achtzig Jahre alt.

 

 

Anläßlich der Verleihung des Jean-Paul-Preises (1993) erschien im Rheinischen Merkur ein Artikel, der sich mit den angeblichen Verstrickungen der Autorin im Dritten Reich intensiv beschäftigte:

Die blockierte Wahrnehmung. Vom fünfzigjährigen Versuch der Autorin, die Schwärmerei einer Zwanzigjährigen zu korrigieren / Von Dieter Borchmeyer

"Man kann Gertrud Fussenegger sehr falsch interpretieren. Das passierte der Deutschlandstiftung, als sie 1983 die Autorin in das rechtsextreme Lager einbinden wollte. Die kluge Erbin des alten österreichischen Traditionalismus lehnte den Konrad-Adenauer-Preis der Stiftung ab." Das war der Schluß des Artikels, den Elisabeth Endres am 8. Mai 1992 zum 80. Geburtstag von Gertrud Fussenegger in der "Süddeutschen Zeitung" veröffentlichte.

Gut ein Jahr später, am 20. Oktober 1993, las man es in derselben Zeitung anders. Aus Anlaß der Verleihung des Jean-Paul-Preises des Freistaates Bayern an Gertrud Fussenegger erschien dort ein mit dem Kürzel "end" unterzeichneter Artikel, der einer intellektuellen und moralischen Hinrichtung der Preisträgerin gleichkam. Da standen unter anderem die Sätze: "Ihr bevorzugtes Thema war der Kampf gegen jenes Judentum, das nach ihrer und ihrer Freunde Ansicht das Gute - das auch in Österreich edle Deutschtum - beschmutze und verhöhne. Die angeblich jüdische Wesensart war ihr wegen der angeblichen Negativität verhaßt."

Jedes Wort in diesen Sätzen ist unwahr - eine "sehr falsche Interpretation" -, und das müßte die Verfasserin des Artikels selber wissen, denn auch "end" ist Elisabeth Endres. Aus keinem einzigen Werk von Gertrud Fussenegger - auch nicht aus der Zeit des Dritten Reiches - ist die Absicht ablesbar, das Judentum wegen seiner Negativität zu bekämpfen. Der einzige Roman der Autorin, der eine jüdische Thematik hat: Der von Schalom Ben-Chorin gerühmte Jesus-Roman "Sie waren Zeitgenossen" (1983) weist die Schuld der Juden am Tode Jesu zurück, wie selbst "end" zugibt. Zu erinnern wäre auch an die Szenenfolge "Pilatus" (1979), welche die Darstellung des Prozesses Jesu von den antijüdischen Überlagerungen der Passionsspieltradition zu befreien unternimmt.

Gegen die Verleihung des Jean-Paul-Preises an Gertrud Fussenegger sind heftige Proteste veröffentlicht worden, auf die wiederum ein Gegenprotest von über dreißig Germanisten, Philosophen und Schriftstellern aus Deutschland, Österreich, England und den USA reagiert hat. Im Mittelpunkt dieser publizistischen Aktionen stand die Frage, ob Gertrud Fussenegger durch ihre einstigen großdeutschen Sympathien so belastet ist, daß sich eine hohe literarische Auszeichnung wie die durch den Jean-Paul-Preis nicht vertreten läßt.

Seit 1945 hat Gertrud Fussenegger sich immer wieder mit der Schuld der Deutschen - auch der eigenen - auseinandergesetzt. Das schonungsloseste (wenn auch etwas reißerische) Beispiel ist ihr Roman "In deine Hand gegeben" (1954). "Abrechnung, monologisch" lautet ein Kapitel in ihrer Autobiographie "Ein Spiegelbild mit Feuersäule" (1979). "Ich bekenne mich, ideologischer Süchtigkeit erlegen zu sein", schreibt sie da. Diese Süchtigkeit mag zu einer Wahrnehmungsblockade geführt haben, wie wir sie auch aus der Geschichte des Sozialismus kennen. Gertrud Fussenegger ist 1933 als zwanzigjährige Studentin der NSDAP beigetreten. Großdeutsche Reichstrunkenheit hat sie wie zahlreiche andere deutsch-böhmische Poeten (auch der nachmalige Kommunist Franz Fühmann gehörte zu ihnen) im Jahr des Anschlusses zu Jubelgedichten beflügelt. Einige Veröffentlichungen von ihr erschienen im "Völkischen Beobachter", darunter die Erzählung "Eines Menschen Sohn", die keineswegs nationalsozialistischen Geist atmet. Das hielt ihr denn auch der Nazi-Kritiker Wilhelm Stölting in der Zeitschrift "Die Weltliteratur" (1941) vor. (Im übrigen hatte der "Völkische Beobachter" durchaus seine apolitische Kulturnische. Auch Autoren wie Hans Carossa und Georg von der Vring haben dort publiziert.)

"Ich habe gejubelt, ich habe mitgejubelt, sagte der alte Mann und hämmerte mit seiner dürren Faust auf den Tisch, und keine Träne wäscht den Makel ab -". Mit diesen Zeilen beginnen die "Selbstgespräche eines bejahrten Österreichers" über das Jahr 1938, die Gertrud Fussenegger 1987 unter dem Titel "Jubel und bittere Reue" veröffentlichte. "Ich habe mitgejubelt, sagte er, und sollte deshalb gar nicht mehr da sein, nicht mehr da sitzen auf meinem Stuhl, unter meinem Dach, mich nicht sättigen dürfen an der Speise der Glücklichen. Denn ich weiß..., das Unglück der Welt haben wir herbeigejubelt."

Gertrud Fussenegger war im literarischen Betrieb des Dritten Reiches nur ein "kleines Licht" ("Der Spiegel" 43/1993). In den einschlägigen Dokumentationen zur NS-Literatur von Joseph Wulf, Ernst Loewy, Horst Denkler, Uwe-K. Ketelsen und jüngst von Günter Scholdt ("Autoren über Hitler") wird ihr Name nicht einmal im Register erwähnt. Für die nationalsozialistische Literaturpolitik war ihr Werk nicht "auswertbar" (Wilhelm Stölting).

Das zeigt besonders deutlich jene "Mohrenlegende" von 1937, welche die Inhumanität des Rassendenkens enthüllte und die Gewißheit zum Ausdruck brachte, daß die Rassen vor Gott "einander alle gleich" sind. In der Mitte der Erzählung unternahm die Verfasserin gar den verhüllten Versuch, den christlichen Judenhaß zurückzuweisen. Der dem Heiligen Land entstammende, von einem brutalen Kreuzfahrer ins Alpengebiet verschleppte Mohrenknabe wird hier in einem waghalsigen Akt verdeckter Schreibweise zur Symbolfigur auch des jüdischen Volkes. Dem charakterschwachen Pfarrer, in dessen Dorf der geraubte Mohrenknabe verschlagen wird, kommt zu Bewußtsein, "daß dieses ungetaufte Kind...mit dem Ereignis der göttlichen Menschwerdung in einem fleischlich-irdischen Sinn eine Gemeinsamkeit besaß, von der der Priester sich und alle Gläubigen, die rings in der christlichen Welt lebten, für ewig abgesondert wußte". Hier bahnt sich ein Thema an, das zentral wird für das spätere Romanwerk. Die wahren homines religiosi sind bei ihr fast immer die Ausgestoßenen, die Schuldbeladenen, ja die Ungläubigen - so gut wie nie die unangefochtenen Seelen des institutionalisierten Christentums.

Die Mohrenlegende wurde als "unvereinbar mit unseren Auffassungen von den Rassegesetzen" (so Wilhelm Stölting) und als "Mitleidwerbung für Andersrassige" auf Weisung des Amtes Rosenberg aus dem Handel gezogen. Um so erstaunlicher, daß Gertrud Fussenegger in ihren 1941 niedergeschriebenen "Böhmischen Verzauberungen" plötzlich zur Antisemitin geworden sein soll, wie man ihr vorwirft. Diese Erinnerungsblätter erschienen zuerst 1943 in der Zeitschrift "Das innere Reich", einem bevorzugten Forum der Inneren Emigration (dort haben auch Johannes Bobrowski, Peter Huchel, Jochen Klepper und Reinhold Schneider publiziert). Dieser Text wird so gut wie immer mit manipulativen Kürzungen zitiert, die bis zur Fälschung gehen. Es gibt da ganze vier Zeilen, die das Erscheinungsbild der Juden in Prag vor 1939 skizzieren - gänzlich neutral, bis auf eine Bemerkung über die "geckenhaften Anzüge" mancher jüdischer Flaneure auf dem Wenzelsplatz. Auf diese vier Zeilen folgt die eingehende Schilderung der ausufernden Bettelei und Prostitution in den Straßen Prags. Eindeutig darauf - und nicht auf die Juden, wie unzulässige Raffung des Textes suggeriert hat - bezieht sich der Satz: "Derlei Unfug ist heute in Prag längst verschwunden."

Und dann folgt nicht etwa ein Loblied lauf deutsche Gründlichkeit und Sauberkeit - von der deutschen Eroberung Prags ist an dieser Stelle überhaupt nicht die Rede -, sondern verblüffenderweise wird das Hohelied des solid-lebenslustigen tschechischen Volkes gesungen, das "jetzt das Aussehen seiner Hauptstadt mehr beherrscht denn früher, da die zwar willig geduldete Überfremdung durch Artandere und Entartete Prag ein zuweilen bis zur Verzerrtheit groteskes Gesicht verlieh". In diesem Zitat lassen uns einige - bei der Autorin durchaus unübliche - Vokabeln zusammenzucken. Die Begriffe Art und Entartung waren freilich nicht nur nationalsozialistisches Vokabular. Mit den Entarteten sind in diesem Text unmißverständlich Prostituierte, Zuhälter und Strichjungen gemeint, mit den "Artanderen" offenbar die Juden, aber eben aus der Perspektive der Tschechen!

Wenig später folgt die Beschreibung des Gangs über den Judenfriedhof. Bekanntlich sind dessen Gräber wegen des geringen Platzes, den ihm die Stadt Prag einräumte, mehrfach übereinandergeschichtet. Voller Befremden über die labyrinthische Gestalt dieses Friedhofs sagt die Verfasserin von den regellos getürmten Leichensteinen, daß sie "den schwarzen unbegrünten Grund gleich einer Drachensaat besetzen". Dieses Bild - das den visuellen Eindruck der Autorin widergibt - spielt auf den griechischen Mythos von den Drachenzähnen an, die Kadmos, der Gründer Thebens, auf Weisung Athenes in den Boden säte und aus denen Krieger wuchsen.

Aufgrund der Übereinanderschichtung der Toten habe die Erde die Gabe verloren, "die ihr übergebenen Leiber zur eigenen reinen Unform aufzulösen und so das Verfallende mit sich selbst zu versöhnen". Versöhnung, Friede sei diesem "Friedhof" anders als den christlichen Totenstätten verwehrt. Das Befremden der Autorin über den "unseligen Ort" mag wieder uns befremden - doch sicher ist dieser Text keine "Verhöhnung jüdischer Grabstätten".

Über den Brauch, Steinchen auf den oberen Rand der Grabsteine zu legen, schreibt die Verfasserin: "Steine bringen die Juden zu den Gräbern ihrer Toten, eine gespenstische Erinnerung an die Urzeit des Volkes, da die Hyänen die in die Wüste gebetteten Leichen bedrohten; je mehr Steine auf eine Gruft gehäuft waren, um so sicherer erschien sie vor der Zerstörung." Ist das der Ton "verbaler Grabschändung"?

Wie immer man zu diesem vieldeutigen Text steht, dem die Selbstzensur der Verfasserin deutlich anzumerken ist - es ist die einzige Stelle im Gesamtwerk von Gertrud Fussenegger, aus der man antisemitische Töne heraushören könnte. Und darf ihr das nicht nach fünfzig Jahren verziehen werden - angesichts eines mehrere tausend Seiten umfassenden Nachkriegswerks, das ein einziger Akt der Trauerarbeit ist? Gerade die jüdischen Autoren, die ihr nahestanden - Max Tau, ihr Entdecker in den dreiziger Jahren, oder Manès Sperber -, haben das respektiert.

Von ihrem Werk aber, um dessentwillen sie den Jean-Paul-Preis erhalten hat, war bei all den Attacken auf sie in den letzten Wochen fast nie die Rede - und wenn, dann wurden nur Klischees darauf gehäuft. Wer einen ihrer herben großen Romane gelesen hat (...), der weiß, daß diese Erzählerin in der Tradition des europäischen Realismus von einer katholischen Erbauungsschriftstellerin sternenweit entfernt ist.

Gertrud Fussenegger hat den Jean-Paul-Preis (25.000 Mark) der Gesellschaft gestiftet, die den Namen des mit ihr befreundeten jüdischen Schriftstellers Manès Sperber (1905-1984) trägt. Nach langen Gesprächen über die Frage der deutschen Schuld hat er ihr am 28. Dezember 1977 einen bewegenden Brief geschrieben, der ihre verfolgungsbesessenen und selbstgerechten Kritiker beschämen sollte: "Dieses Jahrhundert war eine Kette fortgesetzter Prüfungen, für die niemand im voraus vorbereitet sein konnte...Keiner von uns kann Richter sein, aber es bleibt weiterhin unsere Pflicht, nicht zu vergessen, überdies immer wieder zu erforschen, ´wie all dies geschah´, was wir daraus hätten lernen müssen und bisher zu lernen unterlassen haben." Auf diesen Appell gibt das Werk von Gertrud Fussenegger, wie jeder Leser guten Willens erkennen wird, eine eindringliche Antwort.

 

Zu Leben und Werk Gertrud Fusseneggers sind bisher zwei TV-Produktionen erschienen:

1982 "Gertrud Fussenegger - ein Grundriß"

1992 "Die Landschaft meines Lebens. Gertrud Fusseneggers 80. Geburtstag. Leben, Werk, Perspektiven."

 

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